Südostasien -November 2018-

Südostasien war eigentlich nie so mein Fokus, aber Robin wollte schon immer mal diese Gefilde erkunden. Also fackelte er nicht lang und stellte eine mögliche Reiseroute zusammen. Wir entschieden uns - so wie die meisten - in Thailand zu beginnen, dann in Laos die wundervolle Natur zu genießen und am Ende noch die Tempel in Angkor Wat in Kambodscha zu besuchen.

 

Es war eine Reise der besonderen Art. Leider gehören traurige Ereignisse zum Leben dazu. Schon vor dem Urlaubsantritt hatte ich Bedenken und wollte am liebsten zu Hause bleiben. Warum? Weil es meiner Mama nicht gut ging. Zu dem Zeitpunkt wusste aber noch niemand etwas genaues. Im Urlaub wurde ich mit der bitteren Wahrheit konfrontiert - die da lautete, dass meine Mutti unheilbar krank ist und man nicht weiß, wie lange sie noch leben wird. Es zerriss mir einerseits das Herz, dass ich nicht bei ihr sein konnte - und andererseits musste ich irgendwie erst einmal begreifen, was die Diagnose Lungenkrebs nun eigentlich schlussendlich bedeutete! Ab diesem Zeitpunkt ging es auf & ab mit den Emotionen - es war schlichtweg der Horror! Der Himmel schickte uns zum Glück ein Weltenbummler-Pärchen über den Weg - zwei ganz fantastische Menschen, die wir in unsere mega schlimme Situation einweihen durften und die uns auf der Reise jede Menge Rückhalt gaben. Wir verbrachten viel Zeit zusammen, redeten viel und lachten aber auch viel. Eine unbezahlbare Ablenkung! Tausend Dank an Euch Beide an dieser Stelle! ;)

 

Nach der Heimkehr aus Südostasien erfuhr ich, dass meine Mama tatsächlich nicht mehr allzu viel Zeit hat - und schwups waren alle Urlaubserlebnisse wie weg gewischt und wurden tief in der hintersten Schublade verbuddelt. Nun mussten wir alle nur noch funktionieren und warteten förmlich, bis es soweit war. Am 21.12.2018 verstarb meine Mama und ich durfte ihre Hand halten und sie in den letzten Minuten ihres irdischen Lebens begleiten. Ab da war plötzlich alles anders und ans Bereisen ferner Länder gar nicht mehr zu denken ...

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Lustige Momente mit Cindy & Stefan aus der Schweiz
Lustige Momente mit Cindy & Stefan aus der Schweiz

Besondere Situationen mit besonderen Menschen.

Diese Reise war nicht nur schön, sie war auch von großer Traurigkeit geprägt. Netti hat von der schweren Diagnose ihrer Mama erfahren und an einen ausgelassenen Urlaub war kaum noch zu denken. Aber wie das Leben so spielt, bringt es dir manchmal genau die richtigen Menschen zur richtigen Zeit. Und so durften wir einige Tage unserer Reise wertvolle Zeit mit Cindy & Stefan aus der Schweiz verbringen.

 

Ob tröstende Worte, offenes Zuhören oder einfach nur unsagbar viel Spaß ... wir sind sehr dankbar, dass wir euch getroffen haben - Ihr Lieben! Und so ist das Leben, es kann dich traurig machen, aber es lässt dich nicht allein.


Bar-Cheffe überlies uns seinen Laptop und so tanzten wir den ganzen Abend zu unserer Lieblingsmusik
Bar-Cheffe überlies uns seinen Laptop und so tanzten wir den ganzen Abend zu unserer Lieblingsmusik

Happy Bar!

Wir fuhren den ganzen Tag mit unserem Boot auf dem Mekong an kleinen Dörfern und üppigen grünen Wäldern vorbei. Jede Menge Natur. Wer hätte da denken können, was uns am Abend erwartet? Doch da war sie: die "Happy Bar".  Als Begrüßung gab es einen Reiswodka, der Laptop stand bereit und wir durften selbst für die Musik sorgen. Gesagt, getan. Es folgten wunderbare Stunden, in denen wir ausgelassen tanzen konnten. Die Krönung war ein Einheimischer: den Billardqueue als Pole Dance Stange zwischen die Beine gestellt und ging er übelst ab ... ja, zu "Hulapalu". Es waren wunderbare Momente, in denen sich Fremde doch ganz nah waren und die wieder gezeigt haben: Musik verbindet. Einige "Disko Partizanis" und exotische Cocktails später, fielen wir glücklich ins Bett.

Und noch Tage später in der Großstadt kam eine Gruppe Engländer auf uns zu und rief freudig "Happy Bar!!!" ...


Kaz begrüßte uns schwäbisch und machte uns Schnitzel
Kaz begrüßte uns schwäbisch und machte uns Schnitzel

Endlich mal ein Schnitzel

 ... oder auch zwei. Es war in Vang Vieng und wir waren auf der Suche nach einem schönen Abendessen, nachdem wir stundenlang mit einem Bus ohne Reifenprofil und kaputten Scheiben über bergige Schlammstraßen gefahren sind. Was für eine Freude ... nicht! Und dann begegneten wir Kaz - in Bangkok geboren, nach Freiburg ausgewandert und dann nach Laos gezogen. Er begrüßte uns im schwäbischen Akzent (da staunt man schon erst einmal nicht schlecht) und hat uns direkt seine Spezialitäten empfohlen: Schnitzel und Kaiserschmarren. Aber nicht nur das Essen war ein Genuss - auch die langen Gespräche, die wir an diesem Abend hatten. Und wieder einmal mehr hatten wir eine Begegnung an einem für uns nicht so einladenden Ort, die den Tag doch noch gerettet hat.

Und weil es so schön war, gab es am nächsten Tag gleich nochmal Schnitzel ... ;)


Snowie begleitete uns ein Stück unseres Weges - der Abschied war herzzerreißend ...
Snowie begleitete uns ein Stück unseres Weges - der Abschied war herzzerreißend ...

Eine besondere Begegnung

Eigentlich gehört die Begegnung mit "Snowie" zur Rubrik "Tier-Liebe". Da wir sie in Südostasien erlebt haben, schreiben wir sie mit hier hinein.

 

Vorab gesagt: Es war für uns wieder einer dieser "Magic Moments". Wir hatten in Laos eine Bootsfahrt mit Guide zu einem kleinen Dorf gebucht. Dort angekommen, schauten wir uns das Dorf an, gingen in ein paar kleine Geschäfte und besichtigten die Schule inkl. Gelände. Zahlreiche Tiere begegneten uns auf diesem Weg, aber eins wurde zu einem ganz besonderen Weggefährten: Snowie - eine Hunde-Dame. Ich taufte sie so, weil sie ein schönes hellweißes Fell hatte. Ab dem Moment, als ich sie streichelte, wich sie mir/uns nicht mehr von der Seite. Wir bestiegen dann noch einen kleinen Berg, um die Aussicht auf den Fluss, auf dem wir mit dem Boot entlang gefahren sind, zu genießen. Snowie wollte dorthin, wo wir hingingen. Egal, wie schwierig der Weg für ihre kleinen Beinchen auch war: Sie wollte/musste mit. Auf der Hälfte der Strecke nach oben besichtigten wir eine kleine Höhle. Da traute sich die kleine Fellnase natürlich nicht hinein. Und ich machte nach 30 Metern auch wieder kehrt, weil Snowie so unglaublich schlimm jaulte und heulte. Sofort hörte sie damit auf, als ich wieder bei ihr war. Sie sprang an mir hoch, hüpfte im Kreis und freute sich wie sonstwas. Da hüpfte mein Herz auch gleich vor Freude. Von Anfang an spürte ich eine tiefe Verbundenheit zwischen meiner und ihrer Seele.

 

Bis nach ganz oben auf die Aussicht begleitete Snowie uns. Beim Abstieg mussten wir ihr an einigen Stellen helfen. Dennoch waren wir erstaunt, wie tapfer der kleine weiße Hund die Herausforderung gemeistert hat, mit uns auf diesen Berg zu erklimmen.

 

Anschließend gab es ein sehr leckeres Essen aus einem Bananenblatt - mit Hühnchen und Reis. Snowie war aber keineswegs bettelnd unterwegs - ganz im Gegenteil: Sie legte sich brav an meine Seite und ruhte sich aus. Erst, als ich ihr etwas anbot, fraß sie etwas. Ganz großes Kino - so etwas habe ich vorher noch nie erlebt!

 

Naja und dann kam er - der schwere Abschied ... als wir wieder aufs Boot mussten, um zurück zu fahren ... Snowie blieb am Ufer stehen, jaulte nochmal kurz und schaute uns nach - und mir (Netti) kullerten vor Rührung ein paar Tränchen die Wange hinunter - eben, weil es so magic war ... keine leichte Sache, sich physisch wieder zu trennen, doch ein Seelenband blieb auf jeden Fall erhalten. :)



Noch heute bekommen wir Gänsehaut von diesem Moment.
Noch heute bekommen wir Gänsehaut von diesem Moment.

Das Leben ist schön! 

Wir schlenderten durch die beeindruckenden Ruinen von Angkor Wat und waren - wie so oft - von herrlichen Malereien angezogen. Es hat auch nicht lang gedauert und wir haben uns für ein wunderbares Bild entschieden. Doch wir konnten nicht einfach das Bild kaufen, weitergehen und verschwinden. Nein, unser Blick fiel auf den Künstler, der nur einen Arm hatte. Er erzählte uns, wie sein Bruder als Kind auf eine Mine getreten ist (noch heute ein großes Problem in Kambodscha) und dabei ums Leben kam. Er selbst hat an diesem Tag seinen Arm verloren. Dieses Erlebnis hat ihm fast seine ganze Lebensenergie genommen und er wollte sein Leben beenden. Dann hat er einen Mann getroffen - ohne Arme und Beine - der zu ihm sagte: "Hey, was schaust du so? Das Leben ist schön!" Das hat ihn so beeindruckt und geprägt, dass er sein Leben neu angepackt hat und nun diese wundervollen Bilder malt und gemeinsam mit seiner Frau verkauft. 


Die Tempel erstrahlen in herrlichem Glanze - wie aus purem Gold. Sehr beeindruckend und unvergesslich!
Die Tempel erstrahlen in herrlichem Glanze - wie aus purem Gold. Sehr beeindruckend und unvergesslich!

Tempel - aus purem Gold - so scheint es ...

 

Beeindruckend sind die heiligen Stätten und Tempel in Südostasien. Ehrführchtig betritt man diese, nachdem man seine Schuhe ausgezogen und seine Schultern bedeckt hat.

 

Hier folgt noch die Geschichte von Buddha ... ;)

 


Hier folgen ein paar Bildermomente ...

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